Welthandelsgüter. 63
3. Zucker. Eine sehr bedeutsame Rolle in der Weltwirtschast spielt der Zucker,
der teils Rohr-, teils Rübenzucker ist. Ganz gewaltigen Aufschwung hat die Erzeugung
von Rübenzucker genommen. In dessen Gewinnung steht Deutschland,
das rund 400 Rübenzuckerfabriken besitzt, mit fast Vg aller Rüben-
Zuckerproduktion weitaus obenan. Rund die Hälfte davon geht in den Welt-
Handel über (Ausfuhr fast 200 Mill. Mark). Rübenzucker tritt sogar schon mit dem
Rohrzucker in dessen Heimatländern in Konkurrenz.
Von den Rohrzucker erzeugenden Staaten liefern die größten Mengen in
den Welthandel: Kuba, Java, Westindien und Mauritius.
Rübenzucker- und Rohrzuckererzeugung kommen einander ziemlich gleicht).
4. Wein. Der Weinstock, ursprünglich am Kaukasus heimisch, ist jetzt über
alle Erdteile verbreitet. Die Hauptweinländer der Erde sind: Frankreich (36%),
Italien (31%) und Spanien (12%), dann folgen in weitem Abstand: Portugal, Oster-
reich-Ungarn, Deutschland, Rumänien, Rußland und die Schweiz. Zu den edelsten
Weinen zählen unsere Pfälzer-, Mosel- und Rheinweine.
5. Bier. Hiervon wird die größte Menge in Deutschland erzeugt und
ausgeführt. Der Wert der deutschen Biererzeugung entspricht im Jahre dem einer
guten Weinernte in Frankreich, er beträgt mehr als 1 Milliarde Mark.
6. Kaffee. Auf dem Gebiet der Kaffee-Erzeugung beherrscht Brasilien
den Weltmarkt; es liefert von den etwa iy2 Mill. Tonnen jährlicher Ernte %; Rio
und Santos sind die bedeutendsten Kaffeeausfuhrhäfen. Sonst liefern noch ansehn-
liche Mengen von Kaffee: Mexiko, Zentralamerika, Venezuela, Columbia, Ecuador,
Peru und die westindischen Inseln. Die Hauptausfuhrländer sind sonach
amerikanische Gebiete. In Asien kommen besonders in Betracht die nieder-
ländisch-ostindischen Inseln, vor allem Java. Den größten Kaffeeverbrauch haben
die Union und das Deutsche Reichs).
7. Tee. Der Bedarf des Weltmarkts an Tee wird hauptsächlich gedeckt von
süd- und südostasiatischen Ländern: Britisch-Jndien, Ceylon und China erzeugen %
der in den Handel kommenden Mengen, dann folgen Japan und Java. Früher be-
herrschte China fast allein den Markt, seit den letzten Jahrzehnten aber hat der Anbau
der Teepflanze in Britisch-Jndien und Ceylon ganz außerordentlich zugenommen.
Hauptgebiete des Teeverbrauchs sind Großbritannien mit Kolonien und Rußland 2).
8. Tabak. Der Tabak wurde 1584 von Amerika nach Europa gebracht und
hat seither in allen Erdteilen Verbreitung gefunden. Für den Welthandel sind von
Bedeutung: die Südstaaten der Union, Euba, (Havannatabak), Puerto Rico, Do-
mingo (Varinas), Niederländisch - Indien (Sumatra-Deckblatt), die Philippinen
(Manila) und die asiatische Türkei.
*) Gesamte Rübenzuckererzeugung 1910/11......8 Mill. Tonnen
Deutschlands Rübenzuckererzeugung 1910......2,3
Gesamte Rohrzuckererzeugung..........8,5 "
Den größten relativen Zuckerverbrauch weist Großbritannien auf mit 46 "/„ kg auf den
j'fops der Bevölkerung (in der Union 28,3, in der Schweiz 26, in Frankreich 20, in Deutschland
17 kg). Großbritannien und die Union haben auch die stärkste Zuckereinfuhr.
2) Die Kaffeeeinfuhr Deutschlands beträgt durchschnittlich 175 Mill. M.
S) Der Kopfteil des Teeverbrauchs beträgt in England 2,75 kg, in Deutschland 350 g.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Kuba Westindien Mauritius Kaukasus Frankreich Italien Spanien Portugal Deutschland Rheinweine Deutschland Frankreich Brasilien Mexiko Zentralamerika Venezuela Columbia Ecuador Peru Asien Ceylon China Japan China Britisch-Jndien Ceylon Amerika Europa Euba Indien Manila Deutschlands Schweiz Frankreich Deutschland Deutschlands England Deutschland
Welthandelsgüter. 65
Baumwollerzeugung 1909 (in Millionen Ballen ä 250 kg).
übrige
Vereinigte Staaten Ostindien Ägypten Länder
55% (10,65) 26 o/o (5,2) 4% (0,7) 15% (2,9)
Gesamtbaumwollernte der Welt 1909: 19,5 Mill. Ball.
Die Baumwollindustrie ist am großartigsten in England entwickelt. Ihm
folgen die Union und Deutschlands. In der deutschen Einfuhr folgt die Rohbaum-
wolle dem Wert nach (1910: 561 Mill. M., Baumwollengarn 102 Mill. M.) so-
fort dem Getreide. Desgleichen bilden die Baumwollwaren in der deutschen Aus-
fuhr den zweiten Artikel (1910: 365 Mill. M.). Die Ausfuhr der deutschen
Textilindustrie wird nur von der englischen, allerdings beträchtlich,
übertroffen.
b) Wolle. In die Wollerzeugung teilen sich namentlich außereuropäische
Gebiete (mit über 750 Mill. kg), vor allem Australien, Britisch-Südafrika und
Argentinien, mit den europäischen Ländern (etwa 35 Mill. kg): Großbritannien,
Rußland, Frankreich und Spanien. Sehr bedeutend ist die Wollerzeugung auch in
der Union; sie wird aber im Lande selbst verbraucht. — In der Wollindustrie
zählen zu den führenden Staaten: Deutschland, Großbritannien und Frankreichs)
e) Seide. An der Seidenerzeugung sind am stärksten beteiligt: China,
Japan und Italien. Als Hauptländer der Seidenindustrie kommen in Betracht:
Frankreich, Deutschland und die Schweiz.^)
d) Flachs. In der Flachserzeugung behauptet Rußland weitaus den
1. Rang. Die beste Faser gedeiht jedoch in Belgien und Irland. In der Flachs-
industrie geht Großbritannien allen andern Staaten voran.
6) Hanf. Auch an der Hanferzeugung hat Rußland den Löwenanteil mit
reichlich % der gesamten Produktion; ihm zunächst steht Italien.
f) Jute. Sie stammt fast ausschließlich aus Britisch-Jndien (Bengalen); ver-
arbeitet wird sie zumeist in Großbritannien, Deutschland und Britisch-Jndien.
3. Gummipflanzen. Infolge der starken Nachfrage der Industrie nach
Gummiprodukten stellen diese Pflanzen hohe Handelswerte dar. Die wichtigsten
Gummiprodukte sind Kautschuk und Guttapercha. Die Hauptheimat des Kaut-
schuks ist das Amazonasland (mit mehr als der Hälfte der Weltprodumon). In
Afrika ist der stärkste Produzent der Kongostaat, auch Kamerun, Togo und Ost-
afrika kommen in Betracht. Für Guttapercha, die auf der Malaiischen Halbinsel
und Borneo gewonnen wird, ist Singapore der Hauptsammelplatz. Neuestens
1) Baumwollindustrie der Welt 1911: 136 Mill. Spindeln
England .... 53,8 Mill. Spindeln Europäischer Kontinent 33 Mill. Spindeln
Deutschland . . . 10,2 „ „ Union.....28,5 „
2) Deutschlands Wolleinfuhr 1910: 390 Mill. M., Wollengarn 120 Mill. M.: Ausfuhr von
Wollenwaren 263 Mill. M.
3) Deutschlands Einfuhr von Rohseide 1910: 147 Mill. M., Ausfuhr von Seidenwaren
183 Mill. M. ' '
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Extrahierte Personennamen: M. Rußland M.
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien England Deutschlands Britisch-Südafrika Argentinien Frankreich Spanien Deutschland Frankreichs China Japan Italien Frankreich Deutschland Belgien Irland Italien Bengalen Deutschland Afrika Kamerun Togo Borneo England Deutschland Deutschlands
Hafen
Schiffahrtsanlagen wurden nach der Gründung des Reichs mit einem Aufwand von 400 Mill. Mark neu geschaffen,
jene Londons find teilweise veraltet. Im Jahr kommen und gehen über 15 000 Seeschiffe und an 18 000 Flußschiffe.
Die Haupteinfuhr bilden Kolonialwaren (namentlich Kaffee), Getreide, Häute, Kohlen und Petroleum. England,
Nordamerika, Brasilien und Afrika find seine Hauptverkehrsländer.]
Linienschiff >, Thüringen".
Auch bei der Kriegsmarine haben die letzten Jahre eine außerordentliche Vergrößerung des Schiffskörpers und
damit eine viel stärkere Bewaffnung und größere Geschwindigkeit gebracht, als man sie früher kannte. Unser
Bild zeigt die „Thüringen", eines unserer neuesten Linienschiffe von 22 800 t, einer Länge von 166,5 m, einer
Breite von 28,5 m und einer Tiefe von 3,2 m und einer Geschwindigkeit von 21 Knoten.
3*
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Extrahierte Ortsnamen: England Nordamerika Brasilien Afrika
Tie deutschen Meere und ihre Küsten. 37
Auch fehlen nicht gute natürliche Hafenplätze; solche bieten die langgestreckten
Förden von Schleswig-Holstein und die breiten Trichtermündungen der großen
Ströme, an denen auch "Deutschlands Haupthandelshäsen emporgewachsen sind.
Dazu ist die Nordsee durch ihre ganze Natur, insbesondere durch ihre heftigen
Stürme, eine vortreffliche Schule für den Seemann.
2. Wirtschaftliche Gründe. Die starke Zunahme der Bevölkerung
des Deutschen Reiches (jährlich um 800 000 Seelen) veranlaßte alljährlich Tausende
unserer Landsleute zur Auswanderung in überseeische Gebiete, so daß wir schon
aus diesem Grund ein lebhaftes Interesse daran haben, den Verkehr zur See auf-
rechtzuerhalten, um gegebenenfalls den in der Fremde lebenden Stammesgenoffen
den Schutz des Vaterlands angedeihen zu lassen^).
In den überseeischen Gebieten sind in landwirtschaftlichen und gewerblichen
Unternehmungen weit über 10 Milliarden deutscher Kapitalien angelegt, vor allem in
Amerika; aber auch in Asrika, Australien und manchen Teilen Asiens arbeiten
Hunderte von Millionen deutschen Geldes.
Unsere Industrie bezieht einerseits einen großen Teil ihrer Rohstoffe (nahezu
%) aus fernen Ländern, z. B. Baumwolle, Seide, Wolle, Tabak, Kautschuk, ander-
seits bedarf sie der Beziehungen zu diesen Ländern für den Absatz ihrer Erzeug-
niffe^). Auch unser Bedarf an Brotgetreide und Fleisch kann nicht völlig durch
die deutsche Landwirtschaft gedeckt werden, und wir sind daher auf Zufuhr von
auswärts, vor allem auch aus überseeischen Gebieten, angewiesen.^)
Die deutsche Handelsflotte hat in den letzten Jahrzehnten so große Fort-
schritte gemacht, daß sie heute in ihrer Leistungsfähigkeit unter allen Welthandels-
flotten den zweiten Rang einnimmt. (S. S. 86).
Der deutsche Außenhandel, der 1911 einen Gesamtwert von 17,8 Mil-
liarden Mark darstellt (England 21 Milliarden Mark) und der mit jedem Jahr
zunimmt, ist zum weitaus größeren Teile Seehandel; es entfallen auf ihn reich-
lich 2/3 des gesamten deutschen Außenhandels.
Ein erhöhtes Anrecht auf die See verleiht uns endlich die Erwerbung unseres
ausgedehnten Kolonialbesitzes.
3. Geschichtliche Gründe. Wo immer deutsche Stämme an die Küste
herantraten, ward das Meer für sie eine willkommene Schule der Tatkraft, der Unter-
nehmnngslust und des Kriegsmuts, und die deutsche Dichtung verherrlicht neben den
tragischen Kämpfen der Stämme im Binnenland in gleich hohen Tönen das Ringen
der deutschen Seekönige; neben dem Nibelungenlied steht die Gudrundichtung.
1) 1907 wanderten 31696 Deutsche aus. Im Ausland leben 3 Millionen geborene
Deutsche und 799 Wo Reichsangehörige. 8—9 Mill. sprechen in den Vereinigten Staaten die
deutsche Sprache.
2) Einfuhrwerte wichtiger von Übersee bezogener Rohstoffe i. I. 1919: S. auch S. 36ff.)
Baumwolle . . 561 Mill. Mk. Rohseide ... 147 Mill. Mk.
Schafwolle . . 399 „ „ Chilesalpeter . . 134 „
Kautschuk und Palmkerne und
Guttapercha . 279 „ „ Kopra ... 179
3) Einfuhr von Getreide (1910): 687 Mill. M., von Rindvieh 159 Mill. M.
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Amerika Australien England
44 Einzelgebiete,
man Gipslager und Salzquellen, und die Tiefbohrungen um Celle haben ansehn-
liehe Petroleumlager erschlossen. Die Marschen liefern das trefslichste Mastvieh
und gute Pferde. Im Gewerbsleben treten jene Industrien hervor, die ihre Roh-
stoffe der Landwirtschaft entnehmen (Zuckerfabriken, Branntweinbrennereien,
Konservenfabriken). In den Küstenstädten blühen die mit dem überseeischen Handel
und der Schiffahrt zusammenhängenden Erwerbszweige. Zu nennen sind hier die
Reismühlen, Zigarren- und Tabakfabriken Bremens, die Hamburger Fabriken
zur Bereitung von Gummi, Guttapercha, zur Verarbeitung von Palmkernen und
Kokosnüssen, dann die großen Schiffswerften.
Die Ostelbischen Lande haben für Preußen hohe geschichtliche
Bedeutung. Hier ist die Wiege der preußischen Monarchie und die Heimat der
strammen preußischen Heereszucht und des ebenso gearteten Beamtentums. Hier
ist daher auch die Heimat der großen preußischen Feldherrn der Fridericianischeu
Zeit, der Befreiungskriege und des Deutsch-Französischeu Krieges. Aber auch die
Wissenschaft ist trefflich vertreten, so durch Kaut, Koperuikus, die beideu Hum-
boldt, Monunsen u. a.
Politische Gliederung des Gebietes. Große natürliche Einheiten neigen dazu,
auch politische Einheiten zu werden, und so ging die Einigung Deutschlands von der
Tiesebene aus. Die nördliche Niederung wird in der Hauptsache vom Köuigreich
Preußen eingenommen. (Zähle die Provinzen und Hauptorte auf!) An der Küste
liegen die Freien Städte Hamburg, Bremen und Lübeck und die Groß-
Herzogtümer Oldenburg und Mecklenburg, im Binnenland die Her-
zogtümer Braunfchweig und. Anhalt.
2. pic Mitteldeutsche chebirgsschwelle.
Allgemeines.
Pielgestaltigkeit. Von dem Schieferplateau der Ardeunen bis zu den Kar-
paten legt sich als trennende Landscholle zwischen die süddeutschen Stufeuländer
und die Norddeutsche Tiefebene eine Reihe sehr verschieden benannter und ver-
schieden gearteter Gebirge, die unter dem gemeinsamen Namen Mitteldeutsche
Gebirgsschwelle zusammengefaßt werden. Zwei wesentlich verschiedene Teile
müssen in diesem Gebiet auseinander gehalten werden. Während der ö. von der
Elbe gelegene Teil, die Sudeten, einen verhältnismäßig schmalen Gebirgszug
darstellt, verbreitert sich der w. zu einem zwar niedrigem, aber ausgedehnteren Berg-
und Hügelland. Seine Glieder sind das Rheinische Schiesergebirge, das
Hessische Bergland, die Wesergebirge, Thüringer Wald, Harz und Erz-
gebirge. In den ältern Teilen dieser Hochflächen sehen wir die Reste eines alten,
abgetragenen Hochgebirges. (Vgl. Geolog. Aufbau S. 11 f.)
Verkehrswege. Die natürliche Schranke zwischen N. und S. in unserem Vater-
land bildet nicht die Mainlinie, wie oftmals behauptet worden ist, sondern die lange
Folge von Mittelgebirgen. Aber diese Schranken hat die Natur selbst wieder teil-
weise ausgehoben durch Täler und Einsenknngen (das Rheintal zwischen Bingen und
Bonn, die Hessische Senke und das Wesertal, das Vogtland zwischen Frankenwald
und Erzgebirge und die verschiedenen Sudetentore s. S. 17). Da sich auch in
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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64
Handelsgeographie.
In der europäischen Tabakproduktion nimmt Österreich-Ungarn den ersten
Rang ein. Deutschland gewinnt, abgesehen von seiner eigenen Produktion, auch
aus seinen Kolonien Kamerun, Deutsch - Ostafrika und Neuguinea Tabak. Den
stärksten Tabakhandel hat Bremens)
Im ganzen werden im Deutschen Reich für die Genußmittel
Alkohol, Kaffee und Tee gegen drei Milliarden Mark jährlich der-
ausgabt.
9. Kakao. Die Hauptproduktionsgebiete des Kakaos sind amerikanische
Länder und zwar: Brasilien, Ecuador, Trinidad und Venezuela; dann die portu-
giesische Insel St. Thome. Deutschland deckt bereits einen Teil seines Kakaobedarfs
aus seinen Kolonien^).
10. Vieh, Fleisch und tierische Fette. Die großen Ackerbauländer der
außereuropäischen gemäßigten Zone, die Vereinigten Staaten, Argentinien, Uruguay,
Kanada und Australien find,auch die Hauptausfuhrgebiete für Vieh, Fleisch und
tierisches Fett. Den Hauptbedarf für diese Artikel haben die dichtbevölkerten
westeuropäischen Staaten, namentlich auch Deutschlands.
Ii. Industrie-Rohstoffe.
1. Holz ist in neuester Zeit ein Welthandelsartikel von gewaltiger Bedeutung
geworden. Gegenwärtig sind die Hauptlieferanten: Österreich-Ungarn, Schweden,
Rußland, die Vereinigten Staaten und Kanada.
Groß ist insbesondere der Bedarf Deutschlands an Holz für seine stark ent-
wickelte Holz- und Papierindustrie (Einfuhr 1910: 253 Mill. M.); letztere wird nur
noch von der amerikanischen übertroffen und liefert Ys—v6 der Welterzeugung.
2. Gespinstpflanzen, a) Baumwolle. Für die Erzeugung von Baum-
wolle kommen hauptsächlich drei Länder in Betracht: die Vereinigten Staaten,
Britisch-Jndien und Ägypten. Ausschlaggebend ist aber die Union mit mehr als
der Hälfte (über 10 Mill. Ballen) der gesamten Produktion. Neuestens gewinnt
der Baumwollbau auch in unsern afrikanischen Kolonien (besonders Ostafrika und
Togo) mehr und mehr an Bedeutung^). Weltwirtschaftlich betrachtet, spielt die
Baumwolle unter allen Kulturpflanzen die erste Rolle. Der Wert der jetzigen
jährlichen Weltproduktion an Baumwolle beträgt mindestens 5 Milliarden M. Der
erste Einfuhrhafen für Baumwolle auf dem Kontinent ist Bremen, in England
Liverpool; der wichtigste Ausfuhrhafen ist New Orleans.
') Das Deutsche Reich bezog 1910 für 104 Mill. Mark Rohtabake. Den größten Verbrauch auf
den Kopf der Bevölkerung zeigt Holland (3,4 kg); in Deutschland beträgt der Kopfanteil 1,6 kg.
2) Kamerun lieferte 1909 schon 3431 Tonnen (für 3 Mill. M.) Kakao.
3) Die Einfuhr Deutschlands an tierischen Erzeugnissen betrug 1907 einschl. von Eiern und
Butter 550 Mill. M., für Eier <des. aus Italien, Dänemark und Rußland) und Butter allein
bezifferte sie sich 1910 auf 259 Mill. M.; Rindvieh wurde 1910 für 150 Mill. M. eingeführt.
4) Baumwollernten in Deutsch - Ostafrika 1910: 2500, in Togo 2000 Ballen ä 250 kg.
Freilich beträgt die Einfuhr aus diesen Kolonien erst einen äußerst geringen Bruchteil der ge»
samten deutschen Baumwolleinfuhr.
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Extrahierte Personennamen: Thome
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Kamerun Ostafrika Neuguinea Bremens Deutschen_Reich Brasilien Ecuador Trinidad Venezuela Deutschland Argentinien Uruguay Kanada Australien Deutschlands Industrie-Rohstoffe Schweden Kanada Deutschlands Britisch-Jndien Ostafrika Togo Bremen England
Liverpool Holland Deutschland Kamerun Deutschlands Italien Dänemark Ostafrika Togo
1()2
C. Länderkunde,
Stettin (236), aus dem hohen linken Ufer der Oder, ist nächster Hafen
für Berlin (125 km) und der wichtigste preußische Seehandelsplatz (Getreide,
Saaten, Fische und Zucker). Hervorragend ist seine Industrie in Schiffbau
l„Vulkan"^, Zementherstellung und Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse
Mehl, Spiritus, Zucker). Ein Kanal für Großschiffahrt nach Berlin ist im Bau
begriffen. Die Festung Swinemünde schützt die künstlich vertiefte See-Einfahrt.
Zeichnung: Das Delta der Oder mit Stettin.
$ 15«. c) Die Mecklenburgische Seenplatte reicht bis zu der Senkung
zwischen Lübeck und Lauenburg, in der der Elbe—trave-Kanal verläuft.
Die Gegend um den Schweriner See und um die Müntz ist durch ihre
hohen, mit herrlichen Buchen bestandenen Ufer eine Zierde des Landes,
66. Der Steitmer Hafen.
§ 157. d) Der letzte Teil des Höhenzuges geht durch die Provinz
Schleswig-Holstein. Er hält sich hart an der Küste der Ostsee, die hier-
mit ihren tiefen, von Buchenwald umgebenen Buchten eine der lieblichsten
Landschaften Teutschlands bildet. Im Innern ist die „Holsteinische Schweiz"
das anmutigste Gebiet. Sie liegt im Onellgebiet der Eider und Trave.
7chre Hügel- und Seenlandschaften (Plöner, Eutiner See) haben der Gegend
den Namen eingetragen.
Die Eider fließt zur Nordsee; da aber ihr Oberlauf der Ostseeküste nahe-
kommt, wurde sie ums Jahr 1700 durch den Eider-Kanal mit der Kieler
Bucht in Verbindung gesetzt. Aber diese Wasserstraße war nur für kleine
Schiffe fahrbar. Darum wurde der Kaifer-Wilhelm-Kanal gebaut, der
seit 1895 Nordsee und Ostsee verbindet; er reicht von Holtenau bis Bruns-
b üttel oberhalb der breiten Elbmündung, Seine Länge beträgt fast 100 km.
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde
Extrahierte Ortsnamen: Stettin Berlin Berlin Stettin Lauenburg Ostsee Buchenwald „Holsteinische_Schweiz Hügel- Kaifer-Wilhelm-Kanal Holtenau
I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
181
Die wichtigsten Erzeugnisse sind Holz und Getreide (im N Roggen,
im S Weizen), die in Massen ausgeführt werden. Rußland ist eine Korn-
kämm er Europas. Auch Schlachtvieh, Fluß- und Seefische, Wolle, Leder
usw. werden ausgeführt. — An Bodenschätzen findet man das meiste
Gold Europas am Südural, ebendort das seltene Platin, in Polen, am
unteren Don und südlich von Moskau Kupfer, Kohlen und Eisen. Die In-
dnstrie (Weberei, Metallwaren) deckt den Bedarf noch nicht.
100. Kaspische Steppe.
Die mit Steinblöcken überstreute Steppe ist im Europäischen Rußland ähnlich wie im Asiatischen. Im
Frühling bilden blühende Zwiebelgewächse für kurze Zeit einen bunten Teppich zwischen Büscheln von
harten Gräsern und Stauden. Im Herbst unterbrechen nur noch vereinzelte staubfarbene Stauden die
einförmige graue Fläche. Der Wind weht mächtige Sanddünen zusammen, die sichelförmig vorrücken.
Berge durchziehen in niedrigen Reihen die Steppe besonders an den Rändern.
§ 284. Die Bevölkerung Rußlands besteht zu drei Vierteln aus
Russen im engeren Sinne. Sie sind Slawen und gehören der griechisch-
orthodoxen Kirche an, deren Oberhaupt der Kaiser (Zar) ist. Slawen
sind auch die römisch-katholischen Polen. An der Ostsee wohnen südlich
des Finnischen Meerbusens Litauer und Letten (Verwandte der Slawen),
Esten (Verwandte der Mongolen) und Deutsche (diese außerdem besonders
in Südrußland, im ganzen 11/2 Millionen), nördlich Finnen (mongolische
Verwandte der Magyaren); bis auf die Litauer sind sie evangelisch.
Den Nordrand bevölkern reine Mongolen (Lappen und heidnische
Samojeden), ebenso den 80 lz. B. Kirgisen, Kalmücken; meist Mo-
hammedaner). Juden leben in großer Zahl überall verstreut, namentlich
in Polen.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Europas Europas Polen Moskau Europäischen_Rußland Polen Südrußland Polen
204
C. Länderkunde,
Kaffee und Tabak. Die inneren Hochflächen leiden unter Dürre und sind
deshalb waldarm, aber bestanden mit Agaven und Kakteen, die bei ihrer
großen Saftfülle und ihrer lederartigen glatten Oberfläche der Dürre wider-
stehen können und als „künstliche Quellen" dienen. Bei künstlicher Be-
Wässerung werden aber reiche Mais- und Weizenernten erzielt. Mexiko ist
das erste Land der Erde für Silbergewinnung (jährlich über 2 Mill. kg;,
außerdem liefert es Gold, Kupfer und Blei. Von Aukatan kommen Nutz-
und Farbhölzer.
Auf der Hochebene war einst der Sitz einer hohen indianischen Kultur,
Hier liegt in seenreicher Umgebung Mexiko (345), Mittelpunkt des Straßen-
netzes, mit herrlichem Ausblick auf die benachbarten Riesenvulkane. Vera Cruz
swera frnfj] ist Ausfuhrhafen für alle Erzeugnisse des Landes.
Zeichnung: Die politische Karte von Nordamerika. Die Nord-
grenze der Union ist im W der 49." n. Br., dann verläuft sie durch die
Seen und geht schließlich über den St.-Lorenzstrom hinüber. Die Nord-
grenze Mexikos ist der Rio Grande del Norte. Die Halbinsel Kalifornien
gehört zu Mexiko. Größe der Zeichnung: Quartblatt.
C. Mittelamerika.
a) Das Festland.
H 3iii. Es bildet die Laudbrücke zwischeu Nord- und Südamerika,
die durch mehrere Senken gegliedert wird. Die zahlreichen noch tätigen
Vulkane sind die Ursache öfterer Erdbeben. Die tiefste Senkung bezeichnet
der See von Nicaragua, der nur um Palmenhöhe über dem Meere
liegt; für deu Bau eiues Kanals von Ozean zu Ozean ist aber der Isthmus
von Panama auserseheu, wo die zum zweiten Male begonnenen Arbeiten
trotz des mörderischen Klimas ihrer Vollendung rasch entgegengehen. Die
klimatischen Verhältnisse sind ähnlich wie in Mexiko. Ausfuhrprodukte sind
besonders Farbhölzer, Indigo, Bananen, Tabak und Kaffee. Die 6 Repn-
büken (Karte!) haben mit beständigen Unruhen zu kämpfen und sind ohne
weitere Bedeutung. Von größter Wichtigkeit für die amerikanischen Länder
wird aber der Panamäkanal werden, der von der Union neben der
75 km langen Eisenbahn von Colon nach Panama gebaut wird. Er wird
den Weg von Amerika nach Asien und Australien weseutlich verkürzen und
zugleich der amerikanischen Kriegsflotte eine schnelle Verschiebung gestatten.
Zum britischen Kolonialbesitz gehört ein kleiner Teil von Honduras,
wichtig durch sein Mahagoniholz.
Zeichnung: Mittelamerika. Benutze den 75. und 9o. Längenkreis,
den 5. und 20. Breitenkreis! Die Halbinseln werden durch Bogen an-
gedeutet. Der Panamäkanal, die Seensenkung sind zu berücksichtigen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Mexiko Nordamerika St.-Lorenzstrom Mexikos Kalifornien Mexiko Nicaragua Panama Mexiko Panama Amerika Asien Honduras Mittelamerika
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 1. Amerika, 205
111. Zuckerrohr-Pflanzung. Das in allen feuchten Tropenländern verbreitete Zuckerrohr ist unseren
Getreidearten verwandt. Es wird 4 m hoch. Sein Stengel ist etwa 5 cm dick. Die Blätter werden vor
der Ernte entfernt, die zuckerarmen Spitzen abgeschnitten und dann die Stengel, das „Rohr", abgehauen,
in die Fabrik geschafft, ihr Saft zwischen eisernen Walzen ausgepreßt und eingekocht. Dieser Rohzucker
wird dann filtriert, d. h. vom Sirup getrennt. Aus den Abfällen wird Rum gebrannt.
112. Tabak-Pflanzung. Der Tabak ist ein in allen wärmeren Gegenden gedeihendes Tollkraut mit
länglichen klebrigen Blättern und roten Blüten. Bei uns erfordert sein Anbau mühevolle Vorsicht.
Seitentriebe und Bllltenrispen werden ausgebrochen, damit die Blätter sich kräftiger entwickeln. Wenn
diese sich gelb färben, werden sie abgerissen, auf Stäbe aufgereiht oder in Bündeln getrocknet. Dann
werden sie wieder angefeuchtet und aufgeschichtet, damit sie gären. Durch dieses „Schwitzen" wird der
Giftgehalt verringert, ein besserer Brand und Geruch erzielt.